Um sieben Uhr morgens weckt mich mein Handy unsanft, doch es hilft alles nichts, schließlich bin ich um 8 mit Francis an einer Bushaltestelle in der Nähe verabredet. Nach einer weiteren viel zu kühlen Dusche in meinem Eisschrank-Bad (schneller habe ich mich selten abgetrocknet und in meine Klamotten gestürzt) gehe ich langsam los und frühstücke auf dem Weg noch mit Muffin und frischem Orangensaft. In der strahlenden Morgensonne taue ich dabei auch langsam wieder auf.
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Strahlender Sonnenschein am Parque de los Periodistas
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Als Francis dann mit der latinotypischen 15-minütigen Verspätung ebenfalls eintrifft machen wir uns schnell auf den Weg an den nördlichen Stadtrand Bogotás. Da die Stadt sich vor allem entlang der Nord-Süd-Achse ausdehnt, dauert die Fahrt gute 45 Minuten. An der Endstation angekommen steigen wir sogleich in eine "Flota", eine Art Minibus und fahren weiter in die 55 Kilometer entfernte Stadt Zipaquirá, denn dort befindet sich die weltgrößte unterirdische Kathedrale aus Salz, inmitten der Salzmine der Stadt.
Auf dem Weg dorthin laufen wir durch das hübsche und einladende koloniale Zentrum der ruhigen, recht wohlgeordnet wirkenden 70.000-Einwohner-Stadt. Das Wetter spielt auch mit und so ist mir heute doch das erste Mal recht warm (allerdings mit Jacke und Pulli - wobei es auch ohne gegangen wäre).
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Hauptplatz von Zipaquirá
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Francis hat Gott sei Dank vollstes Verständnis für meine Fotomanie.
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Schließlich erreichen wir dann doch noch unser Ziel und gönnen uns erst mal ein Eis in der Sonne - Guanábana schmeckt einfach immer. Dann schließen wir uns einer Führung durch das Salzlabyrinthan und betreten die unwirkliche Welt des noch operierenden Salz-Untertagebaus. Der Besucherandrang ist sehr groß und so herrscht ein ziemlicher Trubel. Trotzdem ist die riesige unterirdische dreischiffige Kathedrale samt 1 km Kreuzweg schlichtweg aufgrund der Dimensionen und auch der (etwas hektisch) wechselnden Lichteffekte beeindruckend, aber eine spirituelle Stimmung mag nicht aufkommen, zu sehr bestimmen hier die Menschenmassen und der Kommerz (einen riesigen unterirdischen Giftshop gibt es selbstredend auch). Den Besuch würde ich trotzdem empfehlen, denn so etwas sieht man wirklich nicht alle Tage.
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In der Salzmine |
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Station des Kreuzwegs - natürlich ist alles aus Salz |
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...auch der Engel! |
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Blick auf das Hauptschiff von der "Empore" |
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Wer wird jetzt noch glauben, dass Salz nur zum Kochen taugt?
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Zurück in Bogotá bummeln wir noch ein wenig durch La Candelaria. Eigentlich wollte ich morgen noch einen Ausflug raus auf´s Land machen, aber ich finde Bogotá so toll, dass ich gar nicht weg will und einfach hier noch ein wenig durch die Gassen streifen werde. Außerdem muss ich noch mein Busticket für Montag besorgen und dann geht es ja auch schon weiter...fast schon schade!