Der Morgen beginnt gewohnt früh - aber schließlich wartet eine Metropole darauf erwandert zu werden! Das Frühstück fällt erst einmal aus - irgendwas werde ich sicher in der Stadt finden. Ich beginne meine Stadterkundung im alten Medelliner Stadtteil Prado, in dem praktischerweise mein Hostal liegt. Hier finden sich einige architektonisch ziemlich außergewöhnliche Gebäude, wie beispielsweise eines, das starke ägyptische Anklänge hat. Bald darauf erreiche die Kathedrale, in der gerade ein Gottesdienst stattfindet. Überall auf den Plätzen sitzen Unmengen von Menschen, viele davon sehen nicht gerade so aus, als ob sie auf der Sonnenseite des Lebens stehen würden. In der Fußgängerzone wird es Zeit für ein gesundes Frühstück - Ananas und Mango, fast wie daheim (nur habe ich daheim schon lange keine so gute Mango mehr gegessen!). Ich nutze gleich die Gelegenheit meiner Uhr bei einem der vielen mobilen Uhrmacher eine neue Batterie zu spendieren. Wenn ich nicht wüsste, dass Kolumbien einer der größten Zierpflanzenproduzenten der Welt ist, ich würde mich noch mehr wundern, dass es alle paar Meter einen Kiosk voller Blumen in den sattesten Farben gibt. Ich frage mich trotzdem wie die alle überleben können?!

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Die Kathedrale von Medellín |
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Der linke Vogel wurde bei einem Attentat von einer Bombe zerfetzt |
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Einige der wenigen alten Gebäude
Schließlich erreiche ich die Plaza Botero, auf der über 30 Plastiken des berühmten Medelliner Künstlers stehen. Irgendwie rühren die pummeligen aber expressiven Schöpfungen an und so genieße ich das pralle urbane Leben auf der Plaza.
Nicht weit davon findet sich das moderne Verwaltungs- und Geschäftszentrum, in dem der alte Bahnhof der heute eisenbahnlosen Stadt wie ein Anachronismus wirkt. Medellín setzt wirklich auf die Moderne und an vielen Stellen wird deutlich, dass hier eine sehr bewusste, auf Einbeziehung der sozialen Randgruppen bauende Stadtplanung stattfindet. So ist Medellín beispielsweise die einzige (Groß)Stadt Kolumbiens mit einer Metro - die günstig und schnell ist. Außerdem werden die ärmeren Viertel an den Hängen der umgebenden Berge zum Teil mit Metro-Seilbahnen, dem Metro Cable, mit der Unterstadt verbunden. Ein Konzept, das in Südamerika immer mehr Nachahmer findet.




Berühmt ist Medellín auch für seinen großen botanischen Garten, der in schön angelegten Gärten Pflanzen aus den unterschiedlichsten Klimazonen zeigt. Die Lagune mit Seerosen, frechen Vögeln und großen Leguanen ist ein wunderbarer Ort um sich vom hektischen, lauten und abgasverpesteten Medellín zu erholen (kein Wunder bei den alten Lastern und Bussen!).
Danach fahre ich noch einmal ins Zentrum und schlendere durch die Straßen bis mir die Abgase zu viel werden und ich beschließe mir mein Abendessen im Supermarkt zu kaufen (vor allem Obst!) und im Hotel den Abend ausklingen zu lassen.
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