Samstag, 6. August 2011

Bogotá, Tag 2 (5.8.)

Die Patioparty ging Gott sei Dank gestern abend nicht mehr allzu lange und so habe ich eigentlich recht gut geschlafen. Ohne Hektik mache ich mich stadtfein und dann beschließe ich beim Blick auf den weiß-blauen Himmel, dass das Wetter ideal für eine Seilbahnfahrt auf den 3150 Meter hohen Aussichtsberg Monserrate mit der gleichnamigen Wallfahrtskirche ist. Gemütlich schlendere ich durch das heute meist sonnige, aber trotzdem kühle Bogotá bis zur Seilbahnstation. Wenige Minuten später erschließen sich dann die unglaublichen Dimensionen dieser riesigen Stadt - mittlerweile füllt sie das große Hochplateau fast zur Gänze aus.

Blick auf Bogotá

Auf dem Cerro Monserrate

Auf dem Cerro Monserrate

Mindestens genauso faszinierend ist aber die Vogelwelt auf dieser Höhe. Eine Blumenwiese lockt diverse Arten von Kolibris und manch andere Vögel. Die flatterhaften Winzlinge sind meistens damit beschäftigts sich gegenseitig zu verjagen.



Kolibri



Wieder in der Stadt laufe ich in das sogenannte "Centro Internacional" mit seinen Hochhäusern und Geschäften. Hier befindet sich mit 192 Metern auch das höchste Haus Kolumbiens - die Torre Colpatria. Rundherum ist zum einen eine gigantische Baustelle und zum anderen das Geschäftszentrum mit der kleinen grünen Oase des Parque de la Independencia. 

Alt und neu - Kirche San Diego und Torre Colpatria
Torre Colpatria mit Kolumbiens Nationalbaum, der bis zu 50 Meter hohen Wachspalme



Stierkampfarena




Nicht weit davon entfernt liegt auch das Nationalmuseum, dass auf interessante Art und Weise die Geschichte des Landes präsentiert. Mindestens genauso beeindruckend ist aber auch das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, denn es handelt sich hier um das alte Stadtgefängnis Panoptico - zwei Zellen sind noch heute erhalten.





Nach dem Museum begebe ich auf den alles andere als direkten Weg in die koloniale Altstadt und genieße, wie die Abendsonne die kräftigen Farben zum Leuchten bringt. Spätestens jetzt bin ich von Bogotá begeistert. Ich kann gar nicht genug Eindrücke sammeln.





Kurz vor Sonnenuntergang treffe ich mich dann mit Francis, die ich noch aus meiner Zeit in Chile kenne. Sie hat mittlerweile das südchilenische Chiloé gegen Bogotá eingetauscht, lebt bei ihrem Stiefvater und studiert hier seit Neuestem. Nach großem Hallo machen wir uns auf in Richtung Torre de Colpatria, um die nächtliche Stadt vom 50. Stock aus zu sehen. Doch daraus wird erst einmal nichts, denn aufgrund eines "Events" öffnet die Aussichtsterrasse nicht wie angekündigt um 18 Uhr, sondern frühestens um 20 Uhr. Wir gehen erst einmal was essen und brechen dann gegen acht auf. Die Straße ist voller Menschen und auf einmal wird von der Torre Colpatria aus ein beeindruckendes Feuerwerk gezündet. Wir gehen langsam weiter und stellen fest - das Event ist das Fußballspiel Kolumbien - Nordkorea der U-20 WM, die zur Zeit gerade hier im Lande stattfindet. Am in den Nationalfarben strahlenden Hochhaus prangt eine große Leinwand, davor drängen sich Menschenmassen, die durch Barrikaden die Straße zumindest zum Teil freihalten sollen (was nicht wirklich klappt). 



Wir schauen zu und werden vom Freudentaumel erfasst, als Kolumbien gegen Ende der ersten Halbzeit endlich den Führungstreffer erzielt - und alle Menschen werden in diesem Moment Brüder! In der Halbzeitpause wird uns dann eine bombastische, aufwändige Lasershow geboten. Die Stimmung ist fantastisch und sobald Salsaklänge erschallen fangen alle an zu wippen und auf der Stelle zu tanzen. So sind wir zwar nicht auf den Turm gekommen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass unser Alternativprogramm da locker mithalten konnte.