Um 7:15 Uhr schmeißt mich mein Handy aus dem Bett. Ich gönne mir noch 10 Minuten, aber dann schäle ich mich doch aus dem Laken, denn schließlich will ich heute einen Ausflug auf´s Land machen. Zum Frühstück gibt´s einen Apfel, eine Banane und 2 Granadillas. Beim Frühstück quatsche ich mit Renate und Eva aus Berlin, die ich bereits im El Cantil in Nuquí kennengelernt habe. Schön, dass wir uns hier zufällig wieder treffen.
Gegen 8:45 nehme ich dann die Metro zum Busbahnhof und kaufe ein Ticket zum Zuckerhut des Departements Antioquia. Der Bus fährt pünktlichst um 9:30 los und windet sich auf einer gut ausgebauten Autobahn die Berge hoch, bis Medellín weit unter uns liegt. Knapp 2 1/4 Stunden dauert die landschaftlich sehr schöne Fahrt durch Hügel und fruchtbares Ackerland. Die typischen Fincas mit ihren Veranden. dem Blumenschmuck und bunten Holzelementen sind immer ein Blickfang. Am Fuß des Granitfelsens steige ich aus und, nachdem ich sämtliche alternative Transportmöglichkeiten freundlich, aber zunehmend bestimmt abgelehnt habe, klettere die steile Straße zum Beginn der Treppen hoch auf den Kegel. Knapp 700 steile Treppenstufen sind es bis zum Gipfel, den ich gerade rechtzeitig erreiche, bevor heftiger Regen einsetzt. Also trinke ich erst einmal etwas im Schutz eines Pavillons und lerne dabei Jorge und Adriana kennen, mit denen ich mich angeregt unterhalte bis der Regen aufhört und die Wolken den Weg für eine fantastische Sicht über die Landschaft Antioquias und den Stausee von Guatapé frei machen. Ausgiebig bewundere ich die Aussicht - das war jede Mühe wert.
Dann mache ich mich an den Abstieg und auch hier sind die Aussichten einfach klasse. Unten angekommen besteige ich nach kurzen Verhandlungen ein Tuk-Tuk und fahre in den kleinen Ort Guatapé, der, so las ich im Reiseführer, bekannt ist für seine Haussockel. Na, mal sehen. Als ich ankomme fängt es trotz Sonnenschein an wie aus Eimern zu gießen und so setze ich mich an der hübschen Plaza erst mal unter einen schützenden Pavillon und lasse mir zwei Tassen schwarzen, vorzüglichen Kaffee (hierzulande bekannt als Tinto) schmecken. Irgendwann hört der Regen auf und ich streife durch die Gassen dieses knallbunten, sehr gepflegten Ortes und weiß bald, was es mit diesen Haussockeln auf sich hat. Am liebsten hätte ich jedes Haus auf Chip gebannt, denn die Farbkombinationen und die verschiedenen Motive der Haussockel sind der Hammer! Bin ich froh, dass ich mich für diesen Ausflug entschieden habe.
Nach einiger Erkundung nehme ich den Bus zurück nach Medellín und lerne dabei Carlos, einen Psychologen aus Cali, kennen. Wir unterhalten uns blendend und so merke ich gar nicht, wie die Zeit vergeht und ehe ich mich verseh sind wir wieder in Medellín. Auf dem Weg zum Hostal kaufe ich noch Abendessen und dann wird wieder am PC gearbeitet. Später kommen noch Reni und Eva und wir unterhalten und zeigen uns ein paar unserer Fotos. Nach dem Schreibes des Blogs wird noch die Tasche gepackt und dann geht´s weit nach Mitternacht ins Bett - das wird wieder eine kurze Nacht, denn morgen früh um 6:30 Uhr fahre ich mit dem Taxi zum Flughafen um an die Karibikküste, nach Cartagena zu fliegen.