Freitag, 26. August 2011

Cartagena (25.8.)

Heute schlafe ich mal richtig lang - für meine derzeitigen Verhältnisse, denn ich habe vergessen meinen Handywecker einzuschalten... das war wohl ein Zeichen. Ich wache eigentlich nur auf, weil es langsam richtig warm wird (die Klimaanlage habe ich nachts ausgeschaltet). Ich lasse es langsam angehen, dusche erst einmal und dafür, dass es hier sinnvollerweise nur kaltes Wasser gibt, ist das Wasser ganz schön warm. Die Tanks sind wohl auf dem Dach. 

Einigermassen ansehnlich verlasse ich das Hostal und es trifft mich der Schlag - es ist brütend heiss und drückend schwül. Das Duschen hätte ich mir sparen können, oder doch zumindest das Abtrocknen, denn nach wenigen Metern bin ich bereits klatschnass geschwitzt.








Spätestens als ich dann mein erstes Ziel des Tages erkunde, die riesige Festungsanlage San Felipe de Barajas, die komplett über einen Hügel gebaut wurde und als Meisterwerk des Festungsbaus gilt. Zum Schutz vor Angriffen von Seeräubern (die meisten waren britisch und wurden später sogar geadelt - ein Beispiel ist der Freibeuter Sir Francis Drake). Die Monumentalität dieses trutzigen Bauwerks ist wirklich sehr beeindruckend. Ein labyrinthartiges System von Gängen und Tunneln verbindet die einzelnen Ebenen auch unterirdisch. In den Gängen riecht es nach Moder. 







Nach dem Abstieg gehe ich erst einmal Frühstück im Supermarkt kaufen - viele frische Granadillas, und hole Geld. Auf dem Weg zum Hostal kaufe ich noch eine bereits geschnittene Mango und dann wird sich erst einmal gestärkt. Nach dem Essen springe ich in den Pool, denn ich brauche dringend Abkühlung. 

Nachdem die Körpertemperatur wieder im orangen Bereich ist, verlasse ich das Wasser und dann auch das Hostal, um wieder die Stadt zu erkunden. Am Hafen organisiere ich meinen morgigen Ausflug zu vorgelagerten Inseln und danach besichtige ich den Konvent und die Kirche von San Pedro Clavel, dem ersten heiligen der Neuen Welt. Er hatte schon vor über 400 Jahren die fortschrittliche Meinung, dass Schwarze auch Menschen seien und pflegte die erschöpften und kranken afrikanischen Sklaven. Der Konvent hat einen Patio, der wie ein Stück Urwald wirkt, so dicht ist die Vegetation.







Als nächste schlendere ich mit einer kalten Kokosnuss samt Strohhalm und leckeren karibischen Süssigkeiten zum Theater der Stadt, einem wahren Prunkstück.














Kaum zu glauben, aber die Abenddämmerung hat schon begonnen und so kaufe ich mir noch eben eine Dose Bier und steige auf die Stadtmauer. Der Sonnenuntergang ist wieder toll - weniger die Sonne, die sieht man meistens nicht, sondern die Farben der Wolken.







Als es dann richtig dunkel ist kriege ich langsam Hunger. Ich habe ein Restaurant mit Fisch zu bezahlbaren Preisen gefunden und das probiere ich aus. Gegrillter frischer Fisch in Knoblauchöl mit Kartoffeln und Kokosreiss. Dazu leiste ich mir ein Glas Weisswein. Heute schmeckt das Essen vorzüglich - lag also doch am gestrigen Restaurant. Zum Nachtisch kaufe ich noch einmal Kokosplätzchen in den Arkaden der Süssigkeitenhändler und satt und zufrieden gehe ich heim, drehe noch zwei Runden im Pool, dusche und schreibe das hier. Jetzt aber Schluss - ich will ins Bett.