Freitag, 9. September 2011

Heimreise & Fazit (5. / 6. September)

Schon wieder so ein Tag, der mitten in der Nacht beginnt. Aber ich habe eh so gut wie nicht geschlafen, zu viel habe ich über die letzten Wochen nachgedacht. Es waren schöne Gedanken! Ich mache mich schnell fertig, frühstücke dann Brownie und Granadillas, verstaue noch das Restliche in den voluminösen Taschen und rufe ein Taxi. Dann verabschiede ich mich noch von Francis, die gerade noch rechtzeitig aufgewacht ist.

Der Taxifahrer ist wieder sehr kommunikativ und so bin ich richtig erstaunt, als wir am Flughafen ankommen. Der Checkin ist in ein paar Minuten erledigt und nachdem ich einmal den Terminal auf und ab geschlendert bin, beschließe ich schweren Herzens Kolumbien offiziell zu verlassen. Der Zollbeamte fragt mich hier nicht, was ich alles Illegales mitgenommen habe, sondern will wissen, ob ich meine Zeit in Kolumbien genossen habe. Das kann ich nur mit "JAA!" beantworten. Er gibt mir einen extra schönen Stempel, wünscht mir eine gute Reise und bittet mich drum, doch in der Heimat Werbung für Kolumbien zu machen. Den Wunsch kann ich ihm sicher erfüllen.

Der erste Flug bietet noch einmal wunderschöne Blicke auf dieses so vielschichtige Land und die venezolanische Karibikküste. Dann bin ich wieder in Caracas - und habe diesmal viel Zeit jeden Winkel des nicht gerade attraktiven Flughafens zu erkunden. Mittags gönne ich mir aus lauter Langeweile eine Pizza bei Pappa John´s, aber pünktlich geht es weiter - 10 ereignislose, etwas unbequeme und schlaflose Stunden bis Frankfurt. Die Flugbegleiter sind allerdings durch die Bank sehr freundlich. 




In Frankfurt scheint sogar die Sonne bei bogotaesken 15°C. Ich gönne mir erst einmal eine Schinken-Käse-Breze und dann versuche ich durch Telefonate krampfhaft nicht einzuschlafen. Es klappt, auch wenn sich der Abflug um 30 Minuten verzögert. Irgendwann sitze ich doch im Flieger und kurz darauf bin ich auch schon in Mingga, wo ich noch eben zwei Peruanerinnen helfe, etwas über ihren gecancelten Flug nach Italien herauszufinden. Mein Gepäck kommt schnell und vollständig und der Zoll interessiert sich auch nicht für mich und so warte ich noch ein paar Minuten auf meine Eltern und dann geht´s heim. Der Rest des Tages vergeht mit Erzählen, Auspacken und geistig ankommen. Nach über 40 schlaflosen Stunden falle ich schließlich ins Bett und schlafe 10 Stunden durch ohne auch nur einmal aufzuwachen...


F A Z I T :

Viele konnten nicht verstehen, warum ich ausgerechnet nach Kolumbien reisen wollte und mehr als einer zeigte sich besorgt. Ich hatte mich ja gut informiert und vorbereitet, aber ich wusste natürlich auch nicht 100%ig, ob ich die Lage unterschätze. Nach mehreren tausend Kilometern Reise in verschiedenste Winkel des Landes weiß ich, Kolumbien ist viel sicherer und besser als sein Ruf. Ich war selten in einem schöneren und abwechslungsreicheren Land und habe noch nie so viele freundliche, fröhliche, hilfsbereite und offene Menschen kennengelernt. Die Kolumbianer sind zu Recht sehr stolz auf ihr wunderschönes Land und tun alles, um das negative Image des Landes zu ändern. Ich weiß, ich muss wieder zurückkommen, denn es gibt noch so viele andere Reginonen zu sehen. Kolumbiens offizieller Slogan ist: "Das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst" - selten war ein Werbeslogan so wahr wie dieser!!!